ebensee

da hat sich also in ebensee ein vorfall von ns-wiederbetätigung abgespielt, der in der "weltpresse" österreichs ausgiebig behandelt wurde. sogar eine französische und zwei italienische zeitungen haben darüber berichtet, wurde im ö1-mittagsjournal gestern vermeldet. das ganze land geriet in aufregung. was war denn da passiert?

eine gruppe von vier bis acht maskierten neonazis hatte bei einer gedenkfeier, anlässlich des befreiungstages des kz ebensee, deren teilnehmer in einem stollen erschreckt, mit einer waffenattrappe bedroht und "sieg heil" sowie "heil hitler" gerufen. einige teilnehmer (kz-überlebende) sollen von plastikmunition getroffen worden sein.

ein starkes stück, das weder von einem sehr weiten geistigen horizont, noch von großer reife zeugt. abgesehen davon, dass es wohl kaum eine heldentat sein kann, vermummt alte menschen (diese teilnehmer müssen ja um die 80 sein) zu erschrecken.

am nächsten tag (also gestern abend) wird gemeldet, dass die täter ausgeforscht und festgenommen wurden. es handelt sich um vier jugendlich im alter zwischen 14 und 16 jahren.

so weit so gut. die polizei hat die vorkommnisse rasch aufgeklärt, die täter sind gefunden. nun geht's aber an deren bestrafung - und da wird die sache... sagen wir mal "kurios":
in österreich stehen auf ns-wiederbetätigung (der berühmte paragraph 3g) zwischen 1 und 10 jahren haft, bei besonderer gefährlichkeit des täters sogar 20 jahre.
derstandard.at zitiert den "strafrechtsexperten helmut fuchs" mit der aussage, dass bis zu zehn jahren haft möglich wären.

die leserschaft des standard, die regelmäßig dessen diskussionsforum nutzt, fordert nach dieser expertenmeinung umgehend nach dem bekanntwerden der tatsache, dass die täter zwischen 14 und 16 jahren alt sind, das strafmaß voll auszuschöpfen. sprich: man will ernsthaft vierzehnjärige für zehn jahre hinter schloss und riegel bringen, weil sie sich im sinne des nationalsozialismus betätigt haben.

vermutlich wäre die aufregung bei weitem nicht so groß gewesen, wenn diese jugendlichen die teilnehmer der veranstaltung "nur" erschreckt hätten (ohne hitlergruß und "sieg heil"-rufe), einer davon gestolpert wäre und sich das genick gebrochen hätte. das wäre dann vermutlich fahrlässige tötung gewesen - und die wäre bei einem jugendlichen sicher nicht mit zehn jahren haft bedroht...

manche relationen stimmen in österreich wirklich nicht. ich möchte diese jungen deppen wirklich nicht verteidigen. auch ich finde diese aktion sehr unappetitlich und unangebracht. aber die reaktionen darauf halte ich für wesentlich gefährlicher...

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